Madeira: Die Trauminsel für Wanderfans

Strandurlaub ist dir zu langweilig? Extreme Sommerhitze und Kälte können dir gestohlen bleiben? Dafür liebst du es, die Natur zu erkunden? Dann ist die portugiesische Insel Madeira vielleicht das Richtige für dich. Meine Tipps für eine unvergessliche Reise. 

Steil abfallende Felsküsten, üppige Lorbeerwälder, plätschernde Wasserfälle, steppenartige Landstriche, Berggipfel mit atemberaubender Aussicht: Ganz klar, das Aushängeschild von Madeira sind seine prächtigen, vielseitigen Landschaften. Wer leidenschaftlich gerne wandert oder bikt, findet sich dort im Paradies wieder. Dafür sorgt auch das ganzjährig milde Klima. 

Wir haben acht wunderbare Juni-Tage auf dem Eiland, das im Atlantik vor der marokkanischen Küste liegt, verbracht. Dabei wurde ich oft an meine Reise nach La Palma erinnert – vor allem was die Mikroklimata, die Pflanzenwelt und die natürlichen Lavapools betrifft. Beide Inseln sind ideal für Naturliebhaber, jetzt aber zu den Tipps für Madeira. 

Wandern über Stock und Stein

Madeira ist von unzähligen Wanderstrecken durchzogen. Da fällt die Auswahl natürlich schwer. Einen guten Überblick über Länge, Schwierigkeitsgrad und Dauer einzelner Routen gibt’s beim Tourismusbüro von Madeira. Drei wichtige Hinweise dazu: 

  • Mit Fotopausen und schwerem Gepäck haben wir mindestens ein Drittel länger gebraucht als angegeben. Also am Besten früh genug starten und ausreichend Wasser mitnehmen. 
  • Zur Ausstattung sollten auf jeden Fall gute Schuhe, ein Regenschutz sowie Taschen- oder Stirnlampen für die unbeleuchteten Bergtunnel gehören. Ebenso wichtig: Sonnencreme! Selbst auf schattigen Wegen holt man sich unerwartet schnell einen Sonnenbrand.
  • Rundwanderwege gibt es nicht viele und das Gefälle entlang der Strecken ist nicht zu unterschätzen. Für alle, die Probleme mit den Gelenken haben oder nicht ganz so fit sind, eignen sich deshalb besonders die Routen entlang der Levadas. Das sind künstlich angelegte Wasserkanäle, die vom regenreichen Norden in den trockenen Süden führen. Bei den Levadawanderungen geht es nicht ständig steil bergauf und bergab wie auf den anderen Strecken. Zusätzlich ist es schattiger und damit auch etwas kühler.
Die Levada das 25 Fontes führt durch Wälder und an Wasserfällen vorbei. © Bernadette Strobl

Unsere Lieblingsrouten waren 

Sightseeing in Funchal

Die Hauptstadt Madeiras mit rund 110.000 Einwohnern ist nach der Gewürz- und Heilpflanze Fenchel benannt, die bei der Ankunft der Portugiesen im Jahr 1419 vielerorts wucherte. Neben dem Hafen, der Strandpromenade und der Kathedrale Sé sind in Funchal vor allem die gelbe Festung São Tiago sowie die historische Markthalle Mercado dos Lavradores sehenswert. Auf drei Etagen wird dort vormittags ein Meer aus Blumen, Früchten, Gemüse, Fleisch und Fisch feilgeboten.

Der Hafen in Funchal existiert seit Ende des 19. Jahrhunderts. © Bernadette Strobl

Auch die städtische Grünoase Parque de Santa Catarina mit Aussicht über die Stadt ist definitiv einen Besuch wert. Ebenso wie die Street Art in der Rua de Santa Maria und ihren Nebenstraßen: Eine kunstvoll bemalte Tür reiht sich an die nächste. 

Wir haben Funchal größtenteils zu Fuß erkundet. Viele Sehenswürdigkeiten liegen recht nah beieinander und die Orientierung fällt anhand der Strandpromenade leicht. 

Planzenwelt in Monte bestaunen

Über Funchal liegt der Ort Monte, der gut per Auto oder Seilbahn erreichbar ist. Mit Blick auf die Stadt und das Meer bietet er einen der schönsten Gärten Madeiras, den Jardim Tropical Monte Palace. Dort gedeihen Pflanzen aus aller Welt – ob Palmen aus Südafrika, Azaleen aus Belgien oder Heidekraut aus Schottland. Auch heimische Arten wie Schmucklilien und prächtige Farne zieren die verschlungenen Pfade.

Die Spazierwege führen zu unterschiedlichsten Themengärten, Teichen und Brunnen, vorbei an Skulpturen und bunt bemalten Keramikfliesen, die Abenteuer der portugiesischen Seefahrer erzählen. Zwischendurch trifft man auf Hühner, Wellensittiche, Eidechsen, Enten, Schwäne und Kois. Wer genug Zeit hat, kann auch das Museum im Eingangsbereich besichtigen. Es beherbergt eine Mineraliensammlung und afrikanische Skulpturen.

Lilafarbene Schmucklilien wie in Monte findet man überall auf der Insel. © Bernadette Strobl

Was es sonst noch in Monte gibt? Da wäre zum Beispiel die Kapelle Nossa Senhora do Monte, in der 2004 der seliggesprochene Kaiser und König Karl von Österreich-Ungarn bestattet wurde. Außerdem gibt es eine Seilbahn-Station für die Weiterfahrt zum Botanischen Garten Funchal. Auf dem mehr als 35.000 Quadratmeter großen Areal leben nicht nur zahlreiche exotische Pflanzen-, sondern auch Vogelarten. 

Für den Rückweg von Monte nach Funchal bietet sich eine traditionelle Korbschlittenfahrt an. Dabei geht’s in einem zweisitzigen Schlitten, auf Holzkufen und mit bis zu 48 km/h bergab Richtung Stadt. Für einen Adrenalinkick reicht die Fahrt nicht aus, aber witzig ist es auf jeden Fall. 

Hinweis: Sonntags gibt es keine Korbschlittenfahrten! 

Schwimmen und sonnen

Mit weißen Traumstränden kann Madeira nicht punkten. Steile Klippen und dunkles Lavagestein prägen die Küstenabschnitte. Davon abgesehen ist die See rau. Immer wieder schlagen hohe Wellen mit Wucht gegen die Felslandschaft. Trotzdem gibt es tolle Möglichkeiten, am Meer zu entspannen.

Uns haben vor allem die Lava-Pools in Porto Moniz gefallen: natürliche Meeresschwimmbecken, die mitten in die felsige Küste gebaut wurden. Die Vorteile: Es gibt Kästchen, Liegen, Sonnenschirme und eine Bar, der Eintritt ist sehr günstig. Außerdem ist der Ausblick sensationell, denn rund um die Pool-Landschaft wütet der Atlantik – ein wunderbares Naturschauspiel. 

Die Ponta São Lourenço eignet sich auch für einen Badeausflug. © Bernadette Strobl

Falls du wandern und schwimmen miteinander verbinden möchtest, solltest du auf der Vereda da Ponta de Sao Lourenco (PR 8) die Badesachen einpacken. Mitten auf dem Weg führt ein Pfad hinunter in eine kleine Bucht namens Prainha. Sie ist die einzige mit schwarzem Sand auf der gesamten Insel. Die Tatsache, dass sie nicht mit dem Auto erreichbar ist, macht sie zu einem ruhigen Badeplatz. 

Wer auf weißen Sand besteht, muss nach Calheta oder Machico fahren. In beiden Städten gibt es künstlich angelegte Strände mit Sand aus Marokko, die gut besucht sind. Nur so viel dazu: Unser Fall war es nicht.

Charmante Städtchen und Dörfer durchstreichen

Auf dem Rückweg vom einen oder anderen Wanderausflug bieten sich Abstecher in nette Örtchen an. Wir können das idyllische Fischerdorf Câmara de Lobos und den Küstenort Santana mit seinen berühmten Strohdachhäusern empfehlen. Ganz nett ist bestimmt auch Camacha, Madeiras Zentrum der Korbflechterei, das wir aus Zeitgründen allerdings ausgelassen haben. 

Die Strohdachhäuser in Santana sind ein Wahrzeichen Madeiras. © Bernadette Strobl
Ausblick genießen

Nicht nur auf dem Pico Ruivo, überall auf der Insel gibt es hervorragende, kostenfreie Aussichtspunkte. Wir können folgende empfehlen:

  • Cabo Girão Skywalk: Mit 580 Metern über dem Meeresspiegel ist Cabo Girão die zweithöchste Steilklippe der Welt. Der Skywalk mit Glasfußboden ist jenem beim Grand Canyon in den USA nachempfunden. 
  • Eira do Serrado: Auf einer Höhe von 1.095 Metern bietet dieser Aussichtspunkt tolle Sicht auf das Nonnental, in dem die Gemeinde Curral das Freiras eingebettet liegt.
  • Pico dos Barcelos: Dieser Aussichtspunkt liegt wesentlich niedriger, in nur 355 Metern Höhe. Dennoch bietet er einen guten Panormamablick über die Bucht Funchals.
  • Pico do Facho: Der Pico do Facho ist ein schöner Aussichtspunkt zwischen den beiden östlichsten Orten Madeiras – Machico und Caniçal. Von hier oben genießt du einen herrlichen Blick auf den Sandstrand von Machico und die Halbinsel Ponta de São Lourenço.
Gut essen

Es gibt drei Nationalspeisen, die an jeder Ecke angeboten werden und wirklich super schmecken. Eine davon ist Espada, Filet vom schwarzen Degenfisch mit gegrillten Bananen und Kartoffeln. Nicht zu verwechseln mit Espetada em Pau do Lauro, einem mit Lorbeer verfeinerten und über Holzkohle gegrillten Rindfleischspieß. Er wird meistens mit French Fries serviert. Was bei keiner Mahlzeit fehlen darf ist Bolo de Caco: Außen knuspriges, innen fluffiges Fladenbrot mit Knoblauch und Kräutern. Wir hätten uns am liebsten ausschließlich davon ernährt.

Unsere Lokal-Tipps: Besonders gefallen hat es uns im Theos Bazar Café und in der Pension A Casa do Caseiro, wo wir eine Bolo de Caco-Pause mit schöner Aussicht auf Funchal genossen haben.